ECOSAN TECHNOLOGIE & PHILOSOPHIE

Ökologie und Ökonomie.

Probleme konventioneller Methoden.

Vorteile von Ecosan- Konzepten.

Technische Charakteristika.

Abfälle oder Ressourcen ?

Ökologie, Ökonomie und Soziologie.

Die Baustelle im Mürztal  

Ökologie und Ökonomie

Abwasserentsorgungsverfahren beanspruchen enorme Investitions- und Betriebskosten. Konventionelle dezentrale Abwassersysteme wie Senkgruben sind nicht mehr Stand der Technik und so halten kostenintensive Kanalbauvorhaben und Kläranlagen Einzug in ländliche Gegenden und Extremlagen in Österreich. Die vorliegende Philosophie möchte Alternativen zu der Abwasserentsorgung im herkömmlichen Sinn.

In allen konventionellen Entsorgungssystemen gehen die in menschlichen Ausscheidungen enthaltenen Nährstoffe verloren. Über die Kanalisation werden die mit reinem Trinkwasser vermischten Fäkalien in den Wasserkreislauf eingetragen, wo sie als Schadstoffe weitere Umweltprobleme verursachen.

Die unter dem Begriff "ecosan" zusammengefassten nachhaltigen Abwasser- und Sanitärentsorgungssysteme beruhen auf der konsequenten Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft, die ganzheitliche Alternativen zu konventionellen Entsorgungssystemen bieten. Im Idealfall ermöglichen Ecosan- Systeme eine vollständige Rückführung der in Fäkalien, Urin und Grauwasser enthaltenen Nährstoffe in die Landwirtschaft und einen sparsamen Umgang mit Wasser unter größtmöglicher Wiederverwendung insbesondere zur Bewässerung. Dies führt u.a. auch zu einer Minimierung der umwelthygienischen Belastung der Gewässer.

Nachteile konventioneller Entsorgungssysteme

Vorteile von Ecosan- Konzepten

 

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Probleme konventioneller Methoden

Die aktuellen Kernprobleme konventioneller Abwasserentsorgung können wie folgt zusammengefasst werden:

§         Die Einleitung von Nähr- und Schadstoffen organischer und anorganischer Art führt zur Verschmutzung und Überdüngung der Gewässer. Etwa 95% der Abwässer weltweit werden ohne irgendeine Form der Behandlung in die Vorfluter geleitet

§         Durch die Einleitung von Hormonen und Medikamentenrückständen (z. B. Antibiotika) werden die Gewässer, Flora und Fauna mit neuen Substanzgruppen belastet, die sich auch negativ auf die Trinkwassergewinnung auswirken und bislang nicht abschätzbare Folgen haben können (vgl. Ausbleiben von männlichen Fischen aufgrund der Hormonebelastung durch die Pille)

§         Wertvolles Trinkwasser wird in der Schwemmkanalisation als Transportmittel „missbraucht“ und verschwendet (ca. 15 000 Liter/Person sicheres behandeltes Trinkwasser werden jedes Jahr für die Ableitung von ca. 50 kg Fäkalien und 500 Liter Urin verbraucht.).

§         Trinkwasser kann in vielen Regionen nur noch mit steigendem technischen Aufwand gewonnen werden.

§         Krankheitskeime werden in konventionellen Kläranlagen kaum zurückgehalten oder abgebaut, die Gewässer daher selbst durch die Einleitung gereinigten Abwassers auch hygienisch verunreinigt.

§         Die wertvollen, in den menschlichen Ausscheidungen und im Abwasser enthaltenen Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor und andere Elemente) werden in konventionellen Kläranlagen mit hohem technischen und energetischem Aufwand "eliminiert", d.h. tatsächlich vernichtet oder unproduktiv an die Gewässer abgegeben.

§       Auch der beträchtliche Energiegehalt (Kohlenstoff) der insbesondere in den Fäkalien enthaltenen organischen Kohlenstoffverbindungen wird selbst in hochtechnischen Kläranlagen kaum genutzt, in den meisten Fällen geht er gänzlich verloren.

§         Um unsere Lebensmittelproduktion zu gewährleisten werden auf der anderen Seite unter hohem Energieaufwand und unter Verbrauch nicht regenerativer fossiler Ressourcen Kunstdünger produziert, die a) erhebliche Kosten verursachen, b) die Böden zusätzlich schädigen und c) ebenfalls die Gewässer kontaminieren.

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Vorteile von Ecosan- Konzepten

Eine mögliche Lösung der durch konventionelle Abwasserbehandlung verursachten Probleme besteht in neuen Sanitärkonzepten, die unter dem Begriff "ecological sanitation, einer ökologischen Herangehensweise an das Ziel einer ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Abwasserwirtschaft, zusammengefasst werden. Diese hat nicht die Förderung einer bestimmten Technologie zum Ziel, sondern ist eher als neue Philosophie bezüglich des Umgangs mit dem, was bisher als Abwasser betrachtet wurde, zu verstehen.

Im Idealfall ermöglichen ökologische Entsorgungssysteme eine vollständige Rückführung der in Fäkalien, Urin und Grauwasser enthaltenen Nährstoffe in die Landwirtschaft und einen sparsamen Umgang mit Wasser unter größtmöglicher Wiederverwendung insbesondere zur Bewässerung. Dies führt u.a. auch zu einer Minimierung der umwelthygienischen Belastung der Gewässer. Ein weiterreichendes Verständnis des Begriffes kann außerdem die Nutzung, Sammlung und Versickerung von Regenwasser berücksichtigen, die Behandlung und das Recycling fester Abfallstoffe, die Minimierung des Energiebedarfs für die Abfall- und Abwasserbehandlung und die Nutzung des in festen und flüssigen Abfällen enthaltenen Energiepotentials.

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Technische Charakteristika

Diese Ansätze beruhen auf der konsequenten Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft und können verschiedene technische Ausführungen von reinen low-tech Lösungen bis hin zu ausgesprochenen high-tech Lösungen beinhalten. Die Elemente von Ecosan- Systemen können von Kompost- oder Trockentoiletten mit Urin- Separierung bis hin zu komplexen, überwiegend dezentralen Systemen reichen. Letztere können beispielsweise Separationstoiletten mit Vakuumkanalisation, anaerobe Behandlungsverfahren oder Membrantechnologie kombiniert mit einer naturnahen Grauwasserbehandlung sein. Obwohl Ecosan- Konzepte überwiegend aus semi- oder dezentralen Lösungen bestehen, können sie, vor allem in urbanen Gebieten, auch eine zentrale Abwassersammlung und –behandlung beinhalten. Allerdings müsste im Sinne der Nachhaltigkeit die Klärtechnik in diesem Fall auf einen hygienisch gefahrlosen Ablauf, anstatt auf die Nährstoffelimination abzielen und das hygienisch unbedenkliche Abwasser müsste zu Bewässerungszwecken verwendet werden.

Ecosan- Ansätze zielen nicht nur auf die Schließung von Nährstoffkreisläufen und deren Verwendung, sondern auch auf die Schließung lokaler Wasserkreisläufe und Ressourcenschonung z.B. durch Energiegewinnung. Grundsätzlich kann jeder Ansatz, der zu einer Schließung der Kreisläufe und damit zu einer Verwertung bzw. Einsparung von Nährstoffen, Wasser und Energie führt, unter den Begriff ecosan fallen.

Ecosan- Systemen bieten angepasste und nachhaltige Lösungen für unterschiedliche Bedingungen und Ansprüche. Sie erlauben eine akzeptable und finanzierbare Abwasserbehandlung für arme ländliche Regionen ebenso wie für wohlhabende bzw. industrialisierte Länder.

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Abfälle oder Ressourcen ?

Außerdem steht Ecosan für die Umwandlung von Abfall in nutzbare und marktfähige Produkte. Die Ausscheidungen eines Menschen enthalten genau die Menge Nährstoffe, die für die Produktion seiner Nahrung (gemessen in Getreide) notwendig ist – ca. 7,5 kg Nitrat, Phosphor und Kalium für 250 kg Getreide.

Urin spielt bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Bilharziose) bei der Übertragung von Krankheiten keine Rolle und enthält etwa 88% des Stickstoffes, 67% des Phosphors und 71% des Kaliums, das in häuslichem Abwasser enthalten ist. Fäkalien enthalten 12% des Stickstoffes, 33% des Phosphors, 29% des Kaliums und außerdem 46% des organischen Kohlenstoffes. Bei getrennter Erfassung können Urin leicht als Dünger und Fäkalien als Bodenverbesserer für die Landwirtschaft verwendet werden und so einen signifikanten Anteil der Nährstoffe und Spurenelemente in die landwirtschaftlich genutzten Böden zurückführen. Auf diese Weise werden lokale Kreisläufe geschlossen, was zu einer Verbesserung der Ernährungssicherung und Bodenfruchtbarkeit führt.

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Ökologie, Ökonomie und Soziologie

Zusätzlich zu den technischen Lösungen sollten Ecosan- Strategien interdisziplinäre Ansätze beinhalten, um Aspekte der öffentlichen Bewusstseinsförderung, einer verbesserten Hygiene, der Vermarktung und sicheren Nutzung der gewonnenen Nährstoffe in der Landwirtschaft und den Aufbau von Kleingewerbe zum Bau und Unterhalt der Installationen und anderes einzubeziehen. Ganzheitliche Strategien im Abwassermanagement bauen auf der Integration verwandter Fachgebiete auf: Landwirtschaft (insbesondere im urbanen Raum), Ernährungssicherung, Gesundheitswesen, Privatwirtschaft, Stadtplanung und Abfallwirtschaft sind unerlässliche Bestandteile geschlossener Kreisläufe in der Abwasserwirtschaft.

Zusammenfassend bedeutet ecosan ein neues grundsätzliches Verständnis der Abwasserbehandlung, wobei Fäkalien und Urin nicht als Schadstoffe, sondern als nützliche Ressourcen angesehen werden.

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Die jetzt fertige Baustelle im Mürztal

Die Eröffnung der ECOSAN Trockentoilette erfolgt nach einer eingehenden Testphase. Interessierte sind herzlich eingeladen vorbeizuschauen. Vor der Eröffnung und zur Kontaktaufnahme bezüglich der Eröffnung bitte ich um ein kurzes email (/ Telephongespräch) an (/ mit)

Emal: klaus.jerlich@ccc.at                            mobil: 0676 4725506

 

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